Inklusion, Begegnung und gegenseitige Unterstützung – dafür steht das Team Behinderte, eine Initiative im Queer Cities e. V. Die Gruppe richtet sich an queere Menschen mit und ohne Behinderungen und bietet einen sicheren Raum für Austausch, Freundschaft und gemeinsames Engagement. Dabei geht es nicht nur um persönliche Unterstützung, sondern auch um die Förderung von Inklusion in der Gesellschaft.
Die Idee hinter dem Namen „Team Behinderte“ ist bewusst gewählt. Obwohl der Name exklusiv klingen mag, ist die Gruppe offen für alle, die sich für Diversität und Inklusion einsetzen. Das Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Behinderungen innerhalb der queeren Community zu stärken, ohne andere auszuschließen. So entsteht eine Gemeinschaft, die Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern feiert.
Ein sicherer Ort für Doppelminderheiten
Queere Menschen mit Behinderungen sehen sich oft besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Sie gehören zu zwei marginalisierten Gruppen, was nicht nur ihre gesellschaftliche Sichtbarkeit, sondern auch ihre Möglichkeiten für persönliche Begegnungen einschränkt.
Wie der Verein Queerhandicap e. V. betont, erleben queere Menschen mit Behinderungen häufig eine doppelte Ausgrenzung – sowohl in der queeren Szene als auch in der Behindertenarbeit. Diese „Doppelminderheit“ führt dazu, dass sie oft keinen Ort finden, an dem sie sich in ihrer gesamten Identität angenommen fühlen.
Marcel Wölk, ein Mitglied des Teams, beschreibt die Bedeutung der Gruppe so:
„Wir sind keine Menschen zweiter Klasse. Diese Gruppe gibt uns nicht nur Geborgenheit, sondern auch Freundschaften und ein echtes Gefühl von Gemeinschaft.“
Ein weiteres Mitglied, Sandro Weigang, teilt eine sehr persönliche Erfahrung:
„Ich hatte bisher nur digitale Beziehungen. Im Team Behinderte habe ich meinen ersten Freund gefunden, den ich auch berühren kann. Das war für mich eine völlig neue Erfahrung.“
Für viele Mitglieder ist das Team der einzige Ort in Bremen und Bremerhaven, an dem sie Gleichgesinnte treffen und ihre Erfahrungen offen teilen können. Es gibt keine anderen vergleichbaren Angebote, die speziell für queere Menschen mit Behinderungen geschaffen wurden.
Das Team Behinderte: Ein Ort der Begegnung
Das Team Behinderte trifft sich regelmäßig jeden Samstag von 11 bis 14 Uhr im Vereinsheim des Queer Cities e. V., direkt neben der Spendenstation. Diese Treffen sind für die Mitglieder weit mehr als ein gewöhnliches Beisammensein. Sie bieten die Möglichkeit, über persönliche Sorgen, Ängste und Diskriminierungserfahrungen zu sprechen – aber auch, um gemeinsame Aktivitäten zu planen und zu genießen.
Besonders in der kalten Jahreszeit wird die familiäre Atmosphäre spürbar. Dann kocht die Gruppe häufiger zusammen und genießt die gemeinsamen Mahlzeiten. Diese Momente des Beisammenseins schaffen nicht nur Nähe, sondern stärken auch die Gemeinschaft.
„Gemeinsames Essen verbindet,“ erklärt Thorsten Höller, ein Gründungsmitglied des Teams und des Queer Cities e. V. „Es sind diese kleinen Gesten und Erlebnisse, die die Verbindung innerhalb der Gruppe stärken und sie zu einer Art Familie machen.“
Obwohl das Team derzeit eher freizeitlich organisiert ist, erfüllt es dennoch viele Funktionen einer klassischen Selbsthilfegruppe. Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig und tauschen sich über ihre Lebensrealitäten aus. Dabei geht es nicht nur um Probleme, sondern auch um das gemeinsame Erleben von Freude und Kreativität.
Ein Blick auf die Projekte:
PrideMerch.de – By Team Behinderte
Neben den regelmäßigen Treffen engagiert sich das Team Behinderte auch in der queeren Community. Ein zentrales Projekt ist der Online-Shop PrideMerch.de. Der Shop verkauft Pride-Artikel und wird komplett von queeren Menschen mit und ohne Behinderungen betrieben.
Das Ziel von PrideMerch.de ist nicht nur, hochwertige Produkte anzubieten, sondern auch die Vielfalt und Kreativität der queeren Community sichtbar zu machen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit Laienmodels aus der Community. Die einzige Voraussetzung für die Models ist, dass sie sich mit den Themen Behinderung oder queeren Identitäten auseinandergesetzt haben.
„Wir möchten zeigen, dass die queere Community aus vielen verschiedenen Menschen besteht,“ erklärt Thorsten Höller. „Unser Shop soll ein echtes Abbild der Vielfalt sein, die man auf den CSDs sieht.“
Auch Straight Allies – heterosexuelle Unterstützerinnen der queeren Community – sind willkommen, an den Projekten mitzuwirken. Das Ziel des Teams ist es, Barrieren abzubauen und eine Plattform zu schaffen, auf der jeder sichtbar sein kann.
Die Bedeutung von Gemeinschaft
Die Arbeit des Teams Behinderte zeigt, wie wichtig Gemeinschaft für queere Menschen mit Behinderungen ist. Die regelmäßigen Treffen bieten nicht nur einen Ort der Begegnung, sondern auch die Möglichkeit, gemeinsam aktiv zu werden.
Für viele Mitglieder ist die Gruppe ein sicherer Hafen, der ihnen hilft, sich selbst und ihre Identität zu akzeptieren. Sandro Weigang beschreibt es als einen Ort, an dem er zum ersten Mal erlebte, wie es ist, wirklich angenommen zu werden.
Auch der Online-Shop PrideMerch.de spielt eine wichtige Rolle. Er zeigt, dass queere Menschen mit Behinderungen nicht nur Teil der Gesellschaft sind, sondern aktiv zu ihrer Gestaltung beitragen. Die Einnahmen aus dem Shop fließen direkt in die Arbeit des Teams und unterstützen die Organisation weiterer Projekte.
Ein Ort für alle, die sich engagieren möchten
Das Team Behinderte möchte wachsen und neue Menschen erreichen. Es ermutigt alle, die sich angesprochen fühlen, Teil der Gruppe zu werden – sei es, um Gleichgesinnte zu treffen, sich auszutauschen oder an Projekten mitzuwirken.
Interessierte können sich ganz einfach melden, indem sie eine E-Mail an kontakt@team-behinderte.de schreiben oder telefonisch Kontakt aufnehmen. Die Gruppe freut sich über jedes neue Mitglied, das mitmachen möchte.
Herausforderungen und Ziele
Obwohl das Team Behinderte bereits viel erreicht hat, gibt es noch viel zu tun. In Bremen und Bremerhaven fehlen weiterhin spezielle Angebote für queere Menschen mit Behinderungen. Die Gruppe möchte diese Lücke schließen und ein Vorbild für andere Regionen sein.
Durch die wöchentlichen Treffen, die familiäre Atmosphäre und die kreativen Projekte zeigt das Team Behinderte, wie Inklusion gelebt werden kann. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung der Mitglieder, sondern auch darum, gesellschaftliche Vorurteile abzubauen.
Fazit: Ein Ort der Hoffnung und Gemeinschaft
Das Team Behinderte im Queer Cities e. V. ist mehr als nur eine Gruppe. Es ist ein sicherer Ort, an dem queere Menschen mit Behinderungen Akzeptanz, Freundschaft und Unterstützung finden.
Durch Projekte wie PrideMerch.de, gemeinsame Treffen und kreative Aktivitäten zeigt die Gruppe, wie wichtig es ist, Räume für Doppelminderheiten zu schaffen. Sie ist ein Vorbild für gelebte Inklusion und ein Zeichen dafür, dass Vielfalt eine Bereicherung für alle ist.
Wer sich engagieren oder einfach nur Teil der Gemeinschaft werden möchte, ist herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen. Gemeinsam mit neuen Mitgliedern möchte das Team Behinderte weiter wachsen und noch mehr Menschen erreichen – in Bremen, Bremerhaven und darüber hinaus.
Schreibe einen Kommentar